Die ‚Erfindung‘ ist nicht von mir. Die Idee ist, für einen Tag auf seine mobilen Endgeräte und den Computer zu verzichten.
So kam ich darauf
Letzte Woche saß ich abends im Bus und las meine Twitter-Timeline, als mir der Hashtag #Boston ins Auge fiel. Als ich verstand, was dort passiert war, rutschte mir das Herz in die Hose, weil Freunde von mir dorthin geflogen waren: Er lief den Marathon mit, sie schaute zu. Die halbe Stunde, bis ich die Nachricht hatte, dass es beiden gut geht, war schrecklich (ich hatte zwischendurch kein Netz, außerdem stürzt meine Facebook-App ständig ab). Was ich außerdem empfand: Das sind erstens Erste-Welt-Probleme, die im Vergleich zum Leiden der Bombenopfer lächerlich sind, und zweitens hätte ich dieses ‚Problem‘ gar nicht gehabt, wenn ich beim Busfahren aus dem Fenster geschaut oder mit dem Liebsten Händchen gehalten hätte.
Am Freitag las ich dann über Maren Martschenkos Erfahrung mit dem Technik-Sabbat und entschied mich, das sofort auszuprobieren. Für 24 Stunden und wenn’s mir Spaß machte, dann das ganze Wochenende. Und so schaltete ich am Freitag um 17h iPhone und Computer aus und packte sie weg.
So ist es mir ergangen
Ich fühlte mich schon nach einer Stunde innerlich ruhiger als seit langem.
Ich musste ‚langfristiger‘ planen und war dadurch fokussierter. Zum Beispiel war ich Freitagabend und Sonntagnachmittag eingeladen. Die Anfahrt/Abfahrt zur jeweiligen Location habe ich deshalb Freitag vor 17h geplant. Auf die längere S-Bahnfahrt am Freitag nahm ich ein Buch mit, in dem ich auch sonst dieses Wochenende immer dann las, wenn ich sonst das Handy zur Hand genommen hätte.

Analoge Begleiter eines schönen Wochenendes
Ich war sehr aktiv, dabei sehr ruhig und gelassen, habe viel geschafft an diesem Wochenende und fühle mich dennoch ausgeruht. Die Abstellkammer ist wieder begehbar. Ich habe etwas 2 Kubikmeter Alt-Elektronik, Möbel etc. aussortiert und verschenkt. Der Balkon ist fast bereit zum Bepflanzen. Außerdem war ich – wie erwähnt – zweimal eingeladen, habe eingekauft und gut gekocht und war am Sonntag 2 Stunden laufen.
Verlängerung
Die 24 Stunden fand ich nicht konsequent genug, deshalb hatte ich mir gleich vorgenommen, von Freitagnachmittag bis Sonntagmorgen Sabbat zu machen. Das hat auch gut geklappt. Und gestern entschied ich mich, bis Montagmorgen weiterzumachen.
Strikte Einhaltung?
Ich war (nach den 24 Stunden) zweimal am Computer online. Einmal, weil ich mir meine Laufstrecke noch einmal genau einprägen musste, und zweitens, um etwas zu recherchieren. Und gestern habe ich die 44,33km, die ich in der vergangenen Woche gelaufen bin, stolz auf Facebook gepostet.
Und die Moral von der Geschicht‘
- Das mit dem Technik-Sabbat am Wochenende werde ich beibehalten. Einen ganzen Tag mindestens.
- Für mich beginnt der Technik-Sabbat bevorzugt am Freitagnachmittag – weil das ein wunderbares Signal für Wochenende ist.
- Für die Arbeitstage nehme ich mir einen maßvolleren Einsatz von Technik und konsequentere Pausen vor. Auch wenn ich den Computer theoretisch den ganzen Tag benutze – die ’sozialen‘ Browserfenster bleiben jetzt konsequenter geschlossen.
- Neben einer To-Do-Liste gibt es heute für mich einen festen Zeitplan.
Fünftens: Allen Social-Media-Junkies lege ich den Technik-Sabbat sehr ans Herz. Ich finde es klasse.
Danke, Maren, für die Inspiration.